Piatti ist ein Name, der in der Welt der Motorroller und Hilfsmotoren noch immer nachhallt. Die Marke war von 1950 bis 1958 aktiv und firmierte unter dem Namen Piatti Anc. Ets. D'Ieteren Frères S.A. in Brüssel, Belgien. Obwohl die aktive Zeit von Piatti relativ kurz war, hat die Marke dank ihrer innovativen Designs und ihrer internationalen Produktion einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Piatti Herkunft
Die Geschichte beginnt mit Vincenzo Piatti, einem italienischen Ingenieur mit einer Leidenschaft für Mechanik. Sein erster großer Erfolg war die Mini-Motoreinen kompakten Hilfsmotor, der sich leicht an Fahrräder anbauen lässt. Dieses praktische und zugängliche Design legte den Grundstein für die weiteren Entwicklungen von Piatti. Im Jahr 1954 brachte die Marke den legendären Piatti-Roller auf den Markt, der mit einem 124-ccm-Einzylinder-Zweitaktmotor ausgestattet war. Damals war dieser Roller ein Musterbeispiel für fortschrittliche Technologie und Eleganz.
Innovationen im Design
Was den Piatti-Roller einzigartig machte, war die selbsttragende Tunnelkarosserie - ein damals revolutionäres Konzept. Diese Konstruktion sorgte für eine bessere Gewichtsverteilung, wodurch der Roller stabiler fuhr und besser funktionierte. Der Motorblock war geschickt platziert, nicht direkt am Hinterrad wie bei einer Vespa, was das Handling deutlich verbesserte.
Internationale Produktion und Vertrieb
Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Marken wurde der Piatti-Roller nicht in Italien hergestellt. Die Produktion fand in Brüssel statt bei D'Ieteren und in Hayes, England, unter Cyclemaster. Diese internationale Zusammenarbeit verlieh der Piatti einen einzigartigen Charakter und sorgte dafür, dass die Marke nicht nur lokal, sondern auch auf dem europäischen Markt eine wichtige Rolle spielte.
Entwicklung und Einfluss
Nach der Produktion von Motorrollern wandte sich Piatti der Entwicklung von Zweitaktmotoren zu. Diese Motoren fanden später ihren Weg zum englischen AMC (Verbundene Motorräder), was Piattis Ruf als innovative Kraft in der Motorradindustrie weiter festigte. Obwohl Vincenzo Piatti mit seinem Motorroller keinen großen Erfolg hatte, machte er ein Vermögen, indem er ein Patent für einen Vierventil-Zylinderkopf an Suzuki verkaufte.
Ein bleibendes Vermächtnis
Obwohl Piatti 1958 seine Tore schloss, lebt die Marke als Symbol für technischen Fortschritt und Kreativität weiter. Bei fast allen verbliebenen belgischen Piattis handelt es sich um unverkaufte Modelle, meist in grauer Farbe. Einige wenige Exemplare waren in grüner Farbe mit verchromter Stoßstange und auch zweifarbig in rot mit weiß für die Werbung von Lotto, der nationalen belgischen Lotterie, verwendet. Mit ihrem spezifischen Design hat die Piatti einen unauslöschlichen Eindruck in der Geschichte der europäischen Motorroller und Motorräder hinterlassen.